Die Diagnose einer SLO
Die SLO ist eine akut auftretende Erkrankung, bei der anfangs meist nur ein oder zwei Krallen eine Onychomadese oder Onycholyse aufweisen. Innerhalb von zwei bis zehn Wochen kann die Symptomatik jedoch generalisiert werden, sodass alle Krallen an allen vier Gliedmaßen betroffen sind. Die neu nachwachsenden Krallen können unterschiedliche Ausprägungen von Veränderungen der Kralle aufweisen. In jedem Fall ist die nachwachsende Kralle pathologisch verändert.
In etwa der Hälfte der Fälle zeigen die Hunde während der akuten Phase eine deutliche Schmerzhaftigkeit und variabel starke Lahmheit. Gelegentlich können auch erweiterte Schwellungen oder Veränderungen im Pfotenbereich beobachtet werden.
Es ist aber wichtig zu betonen, dass ausschließlich die Krallen betroffen sind und die Tiere ansonsten gesund sind, ohne Anzeichen für das Vorliegen einer systemischen Erkrankung.

Möglichkeiten der Diagnose
Für eine erfolgreiche Diagnosestellung und Verifikation der Verdachtsdiagnose sowie zum Ausschluss von Autoimmunopathien wie Pemphigus bedarf es jedoch einer histopathologischen Untersuchung der Krallenmatrix. Dazu sind entweder eine Amputation der distalen Phalanx oder eine Onychobiopsie unter Verwendung einer Hautstanze erforderlich.
Um geeignete Proben des Krallenepithels zu erhalten, wird empfohlen, die Onychobiopsie an den funktionslosen Wolfs- oder Afterkrallen durchzuführen, da diese oft in die Symptomatik involviert sind und Veränderungen aufweisen.
Meiner persönlichen Meinung nach macht die Onychobiopsie lediglich bei vermuteten Sekundärinfektionen Sinn. Die Amputation der am schwersten erkrankten Kralle führt zu einer sicheren Diagnosenstellung und vermindert direkt die starken Schmerzen durch die SLO.

Weitere Diagnostik bei SLO
Bei Verdacht auf eine mögliche sekundäre bakterielle oder mykologische Onychitis bzw. Paronychie ist eine zytologische und bei Bedarf kulturelle Untersuchung einer Probe aus dem Bereich des Krallenfalzes oder von Krallengewebe selbst empfehlenswert, gefolgt - falls klinisch indiziert - von einer systemischen antimikrobiellen Therapie.
Eine mehrmonatige Eliminationsdiät zur Aufarbeitung einer zugrundeliegenden Futtermittelunverträglichkeit wird ebenfalls empfohlen, falls diese Vermutung im Raum steht. Bei einer Ausschlussdiät sind hypoallergene Futterarten nur die zweite Wahl: besser ist eine selbst erstellte Ausschlussdiät (selbst gekocht mit nur einer Kohlenhydrat- und einer Proteinquelle).
Laboruntersuchungen wie Harnuntersuchungen, biochemische Profile und Hämogramme sowie die Bestimmung von Antinukleären Antikörpern sind meist wenig hilfreich bei der Identifikation und näheren Charakterisierung der Ätiologie. In manchen Fällen können sie jedoch zum Ausschluss von möglichen Differentialdiagnosen indiziert sein.